Die Sache mit den Tipps… (Arcachon 14.09. – 16.09.23)

Die Sache mit den Tipps… (Arcachon 14.09. – 16.09.23)

Was kommt nach La Rochelle? Wohin soll es als nächstes gehen? Das sind die Fragen, die mich kurz vor Ablauf meines Aufenthaltes umtreiben und die Beantwortung ist nicht immer einfach und manchmal auch etwas zeitraubend… Was gibt es da besseres, als das Schwarmwissen im Internet zu befragen? Also die Suchmaschinen aktiviert und nachgefragt, was man denn so gesehen haben muss. Es gab viele gute Vorschläge, aber entweder durfte der Hund nicht mit rein (Puy du Fou) oder es war zu weit aus der Richtung. Aber ein Tipp hat mir gefallen: das Marais Poitevin! Ein Naturpark mit einem Flusssystem aus vielen hundert Kilometern, Bootstouren und romantische Fotomotive – nichts wie hin! Park4Night hatte noch den Tipp, dass man auf dem Parkplatz eines Restaurants übernachten könne, wenn man dort etwas verzehrt. Nichts leichter als das – Essen geht immer und die Bootsfahrt war schnell per Internet klargemacht – dachte ich zumindest…
Motiviert haben wir uns auf den Weg nach Coulon gemacht und zielgerichtet den angepriesenen Gasthof angesteuert. Tatsächlich standen dort auch schon drei bis vier Wohnmobile, allerdings auch zwei Busse mit entsprechend vielen Gästen. Mir schwante nichts Gutes… Die zwei Franzosen vor mir kamen auch schon erfolglos aus dem Restaurant zurück – keine Plätze mehr frei. Na gut, habe ich gedacht – gehe ich erstmal zur Bootsanlegestelle und mache meine Bootstour klar, etwas später sieht die Lage schon anders aus – aber Pustekuchen: „Heute ist alles ausgebucht“! Soviel zum Stellplatz gegen Restaurantbesuch, ohne Reservierung geht da gar nichts. Ich bin dann in den Ort gegangen, der klein aber durchaus attraktiv ist, habe einen sehr leckeren Crepes gegessen und nochmal über meinen Plan nachgedacht. So ganz überzeugt hat mich das ganze Angebot nicht und die Boote waren auch nicht so wirklich Baghira-geeignet…

Also kurzerhand Google-Maps aktiviert und nach Alternativen Ausschau gehalten. Vorher aber noch die Bootsfahrkarte wieder zurück gegeben, zum Glück konnte ich die Verkäuferin überzeugen, dass mein alter gebrechlicher Hund nicht in das Boot einsteigen kann (außerdem wartete eine Horde Teenager auch auf die Tour – so viel Trubel wollten wir beide nicht).
Wo also hin? Es sollte nach dem ganzen Unterkunft-/Aktivitäten-Desaster ein Ort sein, an dem man was sehen kann, aber auch zuverlässig stehen kann – meine Wahl fiel auf Arcachon! Das war zwar relativ weit entfernt (gut 250 km), aber ich wollte ja sowieso weiter Richtung Süden kommen. Diesmal hatte Park4Night einen wirklich tollen Tipp: Ein Stellplatz ohne alles dafür aber kostenlos direkt vorm 4-Sterne Campingplatz und das Beste: sehr zentral in Arcachon! Das klang super und diesmal hatte ich wirklich Glück – alles passte so wie angekündigt! Wir waren abends um 20 Uhr da, zur goldenen Stunde, neben uns ein riesiges Ufo und hinter uns der Campingplatz 🙂

So spät war eine Erkundungstour natürlich nicht mehr drin, dafür konnte ich mich schon mal per Maps und weiteren Internettipps mit der Stadt vertraut machen… Mein Standort war wirklich außergewöhnlich – direkt neben der Skipiste 😉 Ja wirklich – der Hügel wurde jahrelang als Abfahrtspiste genutzt (keine Ahnung, wie oft Schnee in Arcachon vorkommt), jedenfalls kann man die Piste gut erkennen und sie ist auch der kürzeste Wanderweg in den Ort rein:

Aber ich habe ja mein Gravelbike dabei, und mein Hund muss morgens eh erstmal das Frühstück verdauen und bleibt glücklicherweise auch entspannt alleine zurück, so dass ich den Vormittag für eine erste Erkundungstour nutzen konnte. Es sind nur zwei Kilometer bis in den Ortskern, aber die haben es in sich! Erwähnte ich, dass sich der Stellplatz auf einem Hügel befindet? Zwischen Stellplatz und Ortskern bzw. Strand befinden sich gefühlt Minimum drei Hügel und ich weiß jetzt auch, warum die Franzosen ihre Tour de France so lieben – sagen wir mal so: ich habe fleißig für das gepunktete Trikot trainiert (manchmal musste ich auch absteigen und schieben…)! Aber dafür habe ich auch wirklich reizvolle Fotomotive vorgefunden, vor allem im Ville d´Hiver, das für seine tolle Architektur bekannt ist:

Aber auch sonst hat mir Arcachon fast noch besser gefallen als La Rochelle, es ist alles ein bisschen kleiner und übersichtlicher (und zumindest im September auch erträglich, was den Tourismus anbelangt). Das, was ich vormittags im Schnelldurchlauf per Fahhrad erkundet hatte, konnte ich dann nachmittags mit Baghira nochmal zu Fuß und in Ruhe besuchen. Nach so viel hin- und herlaufen muss natürlich zwischendurch auch eine Pause eingelegt werden. In der ausgewählten Brasserie habe ich dann DIE Entdeckung schlechthin gemacht: den Café Gourmand! Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, was das ist (ich hatte nur davon gelesen – ein Tipp wie gesagt 😉 ), aber mit so etwas hatte ich nicht gerechnet! Eigentlich ist das ein Dessert, bestehend aus einem Espresso und kleinen Petit Fours – gigantisch!!!

Café gourmand (es gibt immer wieder andere Variationen…)

Oder?

Das war so lecker, dass ich mutig einen zweiten Meeresfrüchte-Versuch gewagt und mir Miesmuscheln bestellt habe. Die sahen am Nachbartisch sehr gut aus, diesmal wusste ich also, was auf mich zukommt, außerdem hatte ich eine Muschel bereits bei der Kieler Combo probiert (Addi und Reinhard haben sie selbst gesucht und gekocht…)! So war es auch, diese waren sogar sandfrei, allerdings war mir ein ganzer Topf dann doch zuviel – Baghira hat sich sehr gefreut und ist den Meeresfrüchten ebenfalls nicht abgeneigt 😉
Ich bin noch einen weiteren Tag in Arcachon geblieben, auf meiner erneuten Raderkundungstour habe ich es leider nicht zum ornithologischen Reservat nach Teich geschafft (das muss dann wohl beim nächsten Besuch drin sein), dafür aber an den sehr schönen Plage de Pereire. Außerdem war auch noch Markt und so rutscht mir meine Jeans dank eines spontanen Gürtelkaufs auch nicht mehr, obwohl die leckere französische Küche sich so langsam bemerkbar macht (aber der Gürtel hat zum Glück keine Löcher…).

Fazit: Hinter jedem Tipp steckt etwas Gutes – Arcachon, ich komme wieder 🙂

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