Ich kann nicht schlafen…

Ich kann nicht schlafen…

Liegt es am späten Essen oder daran, dass ich nicht ausgelastet bin (außer wandern und surfen habe ich fast gar keinen Sport gemacht in den letzten Wochen) oder vielleicht daran, weil ich an meinem eigentlichen Expeditionsziel angekommen bin? Ich weiß es nicht, aber es ist Samstag, der 07. Oktober, halb zwei Uhr nachts und ich kann nicht mehr schlafen! Das kenne ich so gar nicht, aber dann kann ich den Zustand auch kreativ nutzen 😉

Ich stehe in Posada de Valderon auf dem hoch angepriesenen Wohnmobilstellplatz in den Picos de Europa. Die Lage ist auch wirklich einmalig: links und rechts befinden sich massive Bergreihen mit Spitzen bis zu 2.500 Metern! Aber ich habe mir von den 36 möglichen Standplätzen leider den schlechtesten ausgesucht: unter einem Baum, der zwar Schatten spendet (alles für den Hund…), aber ich habe nicht gesehen, dass es ein Birnbaum ist, der gerade seine reifen Früchte verliert und somit wimmelt es hier von Wespen und die Birnen purzeln mit einem lauten Knall auf Ivy`s Dach. Mein Umzugsversuch war leider auch nicht von Erfolg gekrönt, also hoffe ich, dass die Wespen lange schlafen und die Birnen nicht so zahlreich fallen…

Heute fahre ich zum Wandern nach Cain, ein kleines Dorf ca. 9 Kilometer von hier entfernt und der Einstieg zur Ruta de Cares, der berühmten Wanderroute durch die Cares-Schlucht. Der Wanderweg endet in Poncebos, dort war ich am Donnerstag. Der Weg von Cain nach Poncebos beträgt gut 11 Kilometer, leider keine Option mit Hund (22 Kilometer durch die Berge möchte ich ihr mit ihren gut 12 Jahren wirklich nicht mehr zumuten). Aber um von Poncebos (bzw. meinem dortigen Standort Las Arenas/Arenas de Cabrales) nach Cain zu fahren, benötigt man zwei Stunden! Die kurzen 11 Kilometer kann man nur zu Fuß durch die Schlucht zurücklegen, mit dem Auto sind es 90 Kilometer: man muss aus dem Tal heraus, um den Berg herum und wieder auf gut 900 Meter hoch. Dafür wird man während der Fahrt aber mit tollen Aussichten belohnt!

Die erhoffe ich mir morgen auf der Wanderung auch – der Plan ist, ca. 4 bis 5 Kilometer in die Schlucht zu wandern und dann umzukehren. So wollte ich das in Poncebos auch machen, aber der erste Kilometer war recht langweilig und der Weg unterhalb der Ruta de Cares viel näher am Fluss, so dass wir da schon nach gut 1,5 Kilometern die Kehrtwende gemacht haben. Baghira ist aber tapfer nochmal gefühlte drei Kilometer den anderen Weg mitgegangen (und natürlich auch wieder zurück) – und das alles ohne Frühstück 😉 Wir mussten so früh am Parkplatz in Poncebos sein, weil die Plätze sehr begrenzt sind und der Bus von Arenas leider keine großen Hunde mitnimmt. Nach dem Füttern muss der Hund aber immer mindestens zwei Stunden ruhen (sicherheitshalber – Magendrehung) und dann wären wir in die Mittagshitze reingewandert – auch keine Option. Also musste sie erstmal ohne Frühstück los, dafür gab´s danach eine große Portion und eine ausgedehnte Pause, die ich nutzen konnte, um mit der Bergbahn ins Dorf Bulnes hochzufahren. Aber natürlich wollte ich genau zur Mittagspause um 13 Uhr hinauf, die nächste Bahn sollte aber erst um 14 Uhr wieder fahren… Genug Zeit, um nochmal kurz hochzusprinten und ein paar Meter in einen anderen Wanderweg reinzuschnuppern, um noch tolle Fotomotive vom Cares-Fluss mitzunehmen 🙂

Pünktlich um 14 Uhr war ich an der Bergbahn, die eine Schwester in Athen hat! Die Bahn fährt 2 Kilometer durch einen Tunnel, auf der Hälfte der Strecke kommt einem die Bahn von oben entgegen und nur hier ist die Schiene zweispurig. Der Waggon ist der Steigung bzw. dem Gefälle angepasst und in ca. 7 Minuten ist man am jeweiligen Ziel angekommen. Nach einer kurzen Wanderung kommt man im unteren Teil von Bulnes an. Ich war aber so im Wanderwahn, dass ich gleich weiter gegangen bin, hoch zum oberen Teil (El Castillo). Erst später habe ich im Internet gelesen, dass man von Bulnes den besten Blick auf den berühmtesten Gipfel der Picos hat – schade, den habe ich verpasst… Dafür hat das eiskalte Bier gut geschmeckt und statt den Picu Urriellu habe ich vermeintliche Adler gesehen, die wohl doch eher Geier waren (das Flugbild sieht den Seeadlern an der Ostsee aber auch verdammt ähnlich…). Da mein Zeitfenster begrenzt war konnte ich nur noch schnell im Vorbeigehen ein paar Schnappschüsse im unteren Teil von Bulnes (La Villa) machen, der sich bei genauerem Hinsehen als sehr fotogen herausstellte:

Nach so vielen Wanderkilometern und schönen Eindrücken ging`s wieder zurück zum Stellplatz in Las Arenas – aber da gab`s leider eine negative Überraschung: meine zurückgelassenen Auffahrkeile waren verschwunden! Die hatte ich – neben der Hundematte – wohl allzu gutgläubig als Markierung zurückgelassen, jedenfalls konnte die Jemand gebrauchen – im Gegensatz zur Hundematte. Das gibt bestimmt mieses Karma für den Jemand und für mich hoffentlich nur noch Stellplätze, die einigermaßen gerade sind…

P.S.: Die Berichte von der Atlantikküste kommen (hoffentlich) noch nach – ich fahre einen Teil ja wieder zurück und mache nochmal ein paar Tage Halt in Zarautz – mit WiFi (mein Frankreich-/Auslandsvolumen läuft heute aus…) 😉

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